Inhaltsverzeichnis
Veröffentlichungen auf Deutsch
Schon früh erschienen deutsche Übersetzungen der Werke und Briefe Voltaires, die meisten und ausführlichsten in den Jahren um 1800. Die Werksammlungen neuerer Zeit sind im Umfang deutlich geschrumpft und liegen mittlerweile auch schon wieder einige Jahrzehnte zurück und mit dem Untergang der DDR tendiert die Wahrscheinlichkeit von Neuübersetzungen gegen Null. Heute noch zugänglich sind gesammelte Werke Voltaires am ehesten in den Ausgaben von Fontius, von Mensching und von Horst, die sich gegenseitig ergänzen und zusammen ein recht gutes Bild über das Werk Voltaires vermitteln.
Frühe Gesamtausgaben (um 1800)
Voltair’s sämtliche Schriften
Übersetzt von W.S.C. Mylius und anderen 26 Bd. Berlin (Arnold Wever) 1786 – 1794, Wilhelm Siegfried Christlob ist einer der Sprößlinge aus der Pastorenfamilie Mylius zu Kamenz, die allesamt ein ‚Christ‘ in ihrem Namen tragen. Zusammen mit seinem Bruder Christlob, war W.S.C Mylius in Voltaires Berliner Zeit sein Verbündeter in der Auseinandersetzung um den Akademiepräsidenten Maupertuis. Seine freie Übersetzung Candides setzte Zeichen und wird bis heute immer wieder neu aufgelegt.
Oeuvres Choisies de Voltaire: Voltaire’s vorzügliche Schriften
36 Bd. Wien (Schrämblischen Buchdruckery) 1810 (französisch/deutsch, linke Seite/rechte Seite). Diese Ausgabe hat den Verdienst, zweisprachig zu sein. Dadurch kann der französisch verstehende Leser die oft sehr fahrigen und offenbar unter Zeitdruck verfertigten Übersetzungen gut selbst überprüfen. Ohne diesen Vorteil wäre die Übersetzung unbrauchbar.
Des Herrn Arouet von Voltaire sämmtliche Schauspiele, nebst den dazu gehörigen Schriften, aus den Französischen von verschiedenen Federn übersetzet
Nürnberg, bey Gabriel Nicolaus Raspe, 1766 (Beinhaltet Voltaires Schauspiele Oedipus, Marianne, Der Unverschwiegene, Mylord Bolingbroke, Brutus, Zaire, sowie zwei Zuschriften an einen Herrn Fakener, englischen Kaufmann und nachherigen Gesandten zu Constantinopel und ein Schreiben an Mademoiselle Goffin).
Gesamtausgaben des 19. Jahrhunderts
Voltaire. Werke in zeitgemäßer Auswahl
12 Theile in drei Bänden. Wigand, Leipzig 1844 – 1845 Deutsch von A. Elissen 258, 232, 170, 235, 322 S. (Candide, Zadig, Prinzessin von Babylon, Die Ohren des Grafen Chesterfield, Kleine Schriften)
Voltaire`s auserlesene Werke
Neu übersetzt durch K.A.F.Schnitzer Leipzig (Hartleben) 1833
Voltaire Sämtliche Werke
Übersetzung F. Gleich und andere 30 Bd. Berlin 1825 – 1830 Friedrich Gleich war Schriftsteller, bedeutender Übersetzer, Inhaber der Altenburger Verlagsbuchhandlung und Herausgeber der Zeitschrift „Der Eremit in Deutschland“. Er lebte von 1782 bis 1842.
Werksammlungen des 20. Jahrhunderts
Voltaire, Kritische und satirische Schriften
übertragen von Karl August Horst, Joachim Thimm und Liselotte Ronte und einem Nachwort von Fritz Schalk, München 1970 (Winkler), 797 S. Gute Übersetzung mit dem großen Nachteil, daß auf jegliche Anmerkungen verzichtet wurde, dadurch kann ein nicht historisch/klassisch versierter Leser die Hintergründe mancher Texte nicht wirklich nachvollziehen.
Voltaire, Recht und Politik
herausgegeben und mit einem Nachwort von Günther Mensching, Frankfurt am Main 1978 (Syndikat)
Voltaire, Republikanische Schriften
herausgegeben und mit einem Nachwort von Günther Mensching, Frankfurt am Main 1978 (Syndikat).
Zwei sehr verdienstvolle Ausgaben mit teilweise von Angelika Oppenheimer neu übersetzten Werken Voltaires. Der Schwerpunkt liegt auf den politischen Kampfschriften Voltaires wie der Abhandlung über die Toleranz oder dem Bericht über den Tod des Chevaliers de la Barre.
Voltaire, Erzählungen, Dialoge, Streitschriften
herausgegeben von Martin Fontius, Berlin [DDR] 1981 (Rütten & Loening)
Voltaire, Ein Lesebuch
herausgegeben von Martin Fontius, Berlin und Weimar 1989 (Aufbau) .
Diese beiden Ausgaben vermitteln derzeit den besten Überblick über die Werke Voltaires, was einmal der guten Textauswahl, zum anderen aber dem sehr ausführlichen und informativen Anmerkungsapparat zu verdanken ist. Man merkt, dass es den Herausgebern wirklich um Voltaire und die Aufklärung geht.
Veröffentlichungen auf Französisch
Ouevres, 1732 f., Amsterdam: Etienne Ledet
6 vols., Amsterdam 1732-1745, Etienne Ledet. Die erste Ausgabe dieser frühen Werkausgabe des Amsterdamer Verlegers Ledet war von Voltaire nicht autorisiert, entsprechend viele Fehler enthält sie auch. Später, 1736, veröffentlichte Ledet eine korrigierte Version, an der Voltaire mitwirkte, ohne allerdings zahlreiche handwerkliche Fehler (Fehlheftungen zum Beispiel) verhindern zu können.
Ouevres 1748 f., Dresden: Walther
9 vols., Dresden 1748-1754, Walther. Mit Georg Conrad Walther hatte Voltaire während seines Aufenthalts am preußischen Hof Kontakt aufgenommen und unterstützte den für die Aufklärung engagierten Verleger bei der Herausgabe tatkräftig. Zur Entstehungsgeschichte und zu Walther existiert eine sehr materialreiche Untersuchung von Martin Fontius, Voltaire in Berlin, Berlin (DDR) 1966.
Coll. complète des oeuvres, 1756 f. Genf: Cramer
55 vols., Genf 1756-1777, Les Frères Cramer. Noch enger als mit Walter arbeitete Voltaires mit den Brüdern Cramer aus Genf zusammen, die mehrere, immer wieder ergänzte Werkausgaben veröffentlichten. Da Voltaires Werke ständig von der französischen Zensur verboten wurden, erwies sich die Drucklegung im Ausland als sehr nützlich und die Unterstützung der Brüder Cramer bei den heimlichen Auslieferungen war für Voltaire eine große und unverzichtbare Hilfe.
Oeuvres complètes de Voltaire, 1784 f. Kehl
70 vols., Kehl, 1784-1789, herausgegeben von P. de la Beaumarchais De l’Imprimerie de la Societe Litteraire Typographique. Die berühmte Kehler Ausgabe, die schönste Ausgabe von Voltaires Werken überhaupt. Diese Ausgabe ist hin und wieder antiquarisch erhältlich (ca. 4000 .-€). Sie enthält 1 Frontispitz mit der Voltairebüste von Moreau, 17 gestochenen Portraits, 14 Kupfern zu den physikalischen Schriften, 44 zu Theaterstücken, 10 zur Henriade, 21 zur Pucelle, 4 zu den Erzählungen, 14 zu den Romanen, insgesamt 93 Kupfer von Moreau dem Jüngeren …(mehr)
Oeuvres, nouvelle édition, 1792, Paris: Palissot
55 vols., Nouvelle avec des notes et des observations critiques par Palissot, Paris 1792. Der Dramatiker Charles Palissot de Montenoy (1730 – 1814), war Autor der vehement antiaufklärerischen Komödie ’Les Philosophes’ (1760). Er kopiert hier die Kehler Ausgabe, lässt einiges weg und setzt seine Kommentare hinzu.
Oeuvres complètes, 1877 f., Paris: Moland
52 vols, Paris 1877-1885, herausgegeben von Louis Moland. Zitable Ausgabe, ist im Unterschied zur neuen Werkausgabe der Voltaire Foundation, Oxford, wo die ersten 26 der insgesamt auf 100 (!) Bände konzipierten Ausgabe sage und schreibe 2500 englische Pfund auf CD kosten, kostenlos im Netz hier zu haben.
Oeuvres complètes, 1968 f., Oxford: Voltaire Found.
ca. 100 vols., Genf-Oxford 1968 – Hg. Institut et Musée Voltaire und Voltaire Foundation. Dies ist die neue, zitable Voltaire-Gesamtausgabe unsrer Zeit. Es handelt sich um eine sog. kritische Werkausgabe, in der die Texte mit allen Varianten ihrer verschiedenen Veröffentlichungen und mit ausführlichen Kommentaren und Hinweisen präsentiert werden. An dieser Aufgabe wäre die Voltaire Foundation, aus Th. Bestermans Vermögen entstanden, fast gescheitert. Zuletzt (ab 2010) erschienen aber neue Bände in kurzer Abfolge.
Correspondence and related documents, 1968, Genf
Definitive edition by Th. Bestermann. Vol. I, II, III, IV, V, VI, VII, VIII, IX, X. Genève Institut et Musée Voltaire, University of Toronto Press 1968