Diese Ausgabe existiert in 4 verschiedenen Papierarten und stellte sogar für den den bedeutendsten französischen Buchhändler und Zeitungsverleger C.J. Panckouke eine zu große Herausforderung dar. Erst Beaumarchais (1732-1799, – Barbier von Sevillia, Hochzeit des Figaro), der sein ganzes Vermögen einsetzte, führte das Projekt aus. 160.000 Franken zahlte er an Panckoucke für die Abtretung sämtlicher Veröffentlichungsrechte. Für weitere 150.000 francs kaufte er aus der Hinterlassenschaft des berühmten englischen Buchdruckers Baskerville sämtliche Typen und Stanzen, schließlich noch 2 Papierwerke in den Vogesen. Er schickte Leute nach Holland, um dort die besten Methoden zur Papierherstellung zu studieren.
Wegen der Zensur in Frankreich wandte sich Beaumarchais an den Markgrafen Karl Friedrich von Baden-Durlach: „Was verlangen wir? Einen Winkel der Erde, wo wir sicher sein können vor voreiligen Zensuren und einer unsere Arbeit störenden Inquisition.“ Am 18.12.1780 erteilt der Markgraf „gnädigst die Erlaubniß zur Aufrichtung eines Buchdruckerey und Schriftgießerey Etablissement in Unserer Stadt Kehl besonders zur Druckung derer Schriften des Voltaire mit baskevillischen Lettern“. Allerdings mit der Einschränkung „Fünftens, daß ..nahmentlich die Pucelle d’Orléans, Le Cantique des Cantiques und der Candide in unserer Stadt Kehl nicht gedruckt“ werden dürften, eine Bedingung, der sich Beaumarchais nicht fügte.
Um die Subskribentenzahl für die Voltaire-Ausgabe zu erhöhen, beteiligte Beaumarchais die Käufer an einer Lotterie, bei der man bis zu 24.000 Livres gewinnen konnte. Joachim Heinrich Campe schrieb über die Druckerei, die er 1785 besichtigte: „Eine so ansehnliche Druckerei als diese ist, hat, soviel ich weiß, noch nirgends existiert“. (nach R.Diehl, Beaumarchais als Nachfolger Baskervilles, Entstehungsgeschichte der Kehler Voltaire-Ausgabe, Frankfurt 1925, 108 S).