Philosophisches Taschenwörterbuch:
Bornes de l’ésprit humain – Grenzen des menschlichen Geistes (Inhaltsangabe)

 

Der kurze Artikel ist ein Appell an Doktoren und Professoren, die Autoritäten der Universitäten, ihre Methode zur Erforschung der Natur zu ändern. Statt hochnäsig Begriffe zu gebrauchen, die sie selbst nicht verstehen und trotzdem als Wissenschaft simulieren, sollten sie dazu übergehen, die Phänome dieser Welt (Funktion der Nervenbahnen, Entwicklung des Fötus, Fortpflanzung bei Tieren und Menschen) in der Realität zu erforschen. Montaigne folgend sollten sie bestimmen, was sie sicher wissen, um das Wissen von dort aus zu erweitern. Die Grenzen des menschlichen Geistes bestehen somit vor allem in der Begrenztheit des Geistes der Wissenschaftler selbst.

 

Philosophisches Taschenwörterbuch:
Artikel Bien. Souverain Bien – Das Gute. Das höchste Gut (Inhaltsangabe)

 

Was könnte das höchste Gut sein? Ist es der Reichtum, die Wollust, die Gesundheit, oder gar die Tugend? Auf alle Fälle hat es etwas mit angenehmen Empfindungen zu tun, die jeder in anderer Weise zu erlangen sucht, aber immer nur für kleine Zeitspannen erreicht: „Es gibt weder extreme Wonnen noch extreme Qualen, die das ganze Leben andauern können“.
Trotzdem ist, wer solche Glücksmomente nicht hat, eine bedauernswerter Mensch, sei er auch der tugendhafteste aller Tugendhaften.

 

Philosophisches Taschenwörterbuch:
Bêtes – Tiere (Inhaltsangabe)

 

Wer Tiere als primitive Maschinen bezeichnet, hat sie nicht beobachtet, weder die Vögel, noch die Hunde, was nicht schwierig wäre.
Viele behaupten die Sonderstellung des Menschen, dem sie eine Seele, ein Gedächtnis, Gefühle, Vorstellungskraft zuschreiben. Sie sehen nicht, dass auch Tiere Gedächtnis, Gefühle, Vorstellungskraft haben. Sie haben sogar die gleichen Organe wie wir….
Was die Seele der Tiere betrifft, ist über sie genauso viel Unsinn verbreitet worden, wie über die des Menschen (vgl. den Artikel Âme – Seele) – niemand hat sie gesehen, niemand hat ihre Existenz bewiesen. Man hat, wie so oft, erst ein Wort in die Welt gesetzt und anschliessend versucht, die vorgestellte Sache in der Realität zu finden.

 

Philosophisches Taschenwörterbuch:
Baptême – Taufe (Inhaltsangabe)

 




Früher wurde man durch Untertauchen getauft, eine Art Initiationsritus, nicht nur im Christentum und lange vor diesem.
Die Reinigung von allen alten Sünden führte zu Missbrauch der Taufe bei den Christen, denn je länger man die Taufe hinausschob, desto mehr Untaten konnte man vorher begehen.
Allerdings war es auch wieder schlecht, wenn man ohne Taufe starb, dann drohte einem die Hölle. Besonders Neugeborene musste man daher schnell taufen, in der Regel am 8. Tag nach der Geburt, also an dem Tag, an dem die Söhne im Judentum beschnitten wurden….

Philosophisches Taschenwörterbuch:
Athée -Atheismus Inhaltsangabe

 




Wer als Atheist bezeichet oder denunziert wurde, hatte in vielen Gesellschaften – mit Ausnahme Roms – Verfolgungen zu erleiden.
Der Denunziation und Verurteilung des Sokrates in Athen entsprach im 17. Jahrhundert die besonders schändliche Verfolgung von Lucillio Vanini, der 1619 in Toulouse als Ketzer verbrannt wurde, obwohl er eher das Gegenteil von einem Atheisten war. Später waren Malebranche, Bayle, Descartes und Pascal Opfer solcher infamen Anklagen wegen Atheismus.
Bayle beantwortet die Frage, ob eine Gesellschaft aus Atheisten möglich wäre, positiv; Voltaire meint dagegen, dass solche Gesellschaften auseinanderfallen müssten, weil der Einzelne ohne Todesfurcht, die von den drohenden Strafen im Jenseits ausgeht, sich nicht an die allgemeinen Gesetze halten würde. Bayles Gegenbeispiel Chinas sei nicht überzeugend, weil auch dort die Gesetze immer im Namen einer höheren Macht erlassen worden seien.
Andererseits seien Atheisten fast niemals Fanatiker, da sie vernunftgeleitet leben. Man müsse aber verhindern, dass sie im Volk zu viel Einfluss bekommen, weil sonst, wie es in Rom geschah, der Staat aufgrund unmäßigen Individualismus‘ zusammenbreche.
Dem komme entgegen, dass es unter den vernünftigen Leuten auch immer weniger Atheisten gebe, seit die Lehre vom Hervorgehen jedes Lebewesens aus einer Keimzelle (wie der Pflanze aus einem Samenkorn) erwiesen sei. Dadurch stehe fest, dass das Leben einem Bauplan folge, was wiederum auf eine causa finalis, eine göttliche Endursache verweise.

Philosophisches Taschenwörterbuch:
D’Ézechiel – Über Ezechiel Inhaltsangabe

Das Buch Ezechiel (oder Hesekiel) aus dem Alten Testament ist nach Voltaire eine sehr amüsante Geschichte, die zu lesen durch die Priester für alle unter 30 verboten war. Man kann sie lesen, soll sich aber nicht wundern, dass damals Dinge gesagt wurden, die heute in höchstem Maße unschicklich sind, weshalb es Voltaire Spass macht, sie wiederzugeben – auf äußerst unterhaltsame Art.

Philosophisches Taschenwörterbuch:
Apocalypse – Apokalypse (Inhaltsangabe)

 





In diesem Artikel geht es um die Apokalypse des Johannes, ein Kapitel der Bibel, das von den Irrungen und Wirrungen, wie sie in der heiligen Schrift vorkommen, zeugt.
Vorstellungen über ein kommendes tausendjähriges Reich, das Erscheinen eines Erlösers nach tausend Jahren, hat es auch vor den Christen immer wieder gegeben.
Ob die Apokalypse im Johannesevangelium wirklich von Johannes stammt, ist unsicher und wurde lange in wirren Pro und Kontraphantastereien hin und her diskutiert.
Viele christliche Umstürzler suchten und fanden darin trotzdem ihre Rechtfertigung, nachdem sie schlussendlich als heilig zugelassen war.

Philosophisches Taschenwörterbuch:
Anthropophages – Menschenfressser (Inhaltsangabe)

Menschenfresser sind nach Voltaire nicht zu verdammen. Es ist verwerflicher, im Krieg andere umzubringen, als sie dann anschliessend zu verspeisen – was sonst die Raben täten. Viele Völker aßen früher Menschenfleisch, auch die Juden, es gibt dafür Hinweise im Levitikus.
Warum aber sagt Voltaire, dass dies bei den Juden der Punkt sei, der „noch fehlte, um das abscheulichste Volk der Welt zu sein“? Diese Polemik ist eine Antwort auf die in christlichen Kreisen übliche Verherrlichung des biblischen alten Volkes Israel als Gottes Volk und Vorläufer der Christen. Voltaire sagt dem Christentum den Kampf an, indem er dessen geheiligte Herkunft, aus der heiligen Schrift selbst belegt, als ‚abscheulich‘ wertet; keinesfalls ist es eine Abwertung zeitgenössischer Juden.

 

De la Liberté – Über die Freiheit (Originaltext)

Wir geben hier den Artikel De la Liberté – Über die Freiheit aus der ersten Ausgabe des Philosophischen Wörterbuchs von 1764 in französischer Sprache wieder.



A. Voilà une batterie de canons qui tire à nos oreilles; avez-vous la liberté de l’entendre ou de ne l’entendre pas?

B. Sans doute, je ne puis pas m’empêcher de l’entendre.

A. Voulez-vous que ce canon emporte votre tête et celles de votre femme et de votre fille, qui se promènent avec vous?

B. Quelle proposition me faites-vous là? je ne peux pas, tant que je suis de sens rassis, vouloir chose pareille; cela m’est impossible.

A. Bon; vous entendez nécessairement ce canon, et vous voulez nécessairement ne pas mourir vous et votre famille d’un coup de canon à la promenade; vous n’avez ni le pouvoir de ne pas entendre, ni le pouvoir de vouloir rester ici?

B. Cela est clair.

A. Vous avez en conséquence fait une trentaine de pas pour être à l’abri du canon, vous avez eu le pouvoir de marcher avec moi ce peu de pas?

B. Cela est encore très clair.

A. Si vous aviez été paralytique, vous n’auriez pu éviter d’être exposé à cette batterie, vous n’auriez pas eu le pouvoir d’être où vous êtes; vous auriez nécessairement entendu et reçu un coup de canon; et vous seriez mort nécessairement?

B. Rien n’est plus véritable.

A. En quoi consiste donc votre liberté, si ce n’est dans le pouvoir que votre individu a exercé de faire ce que votre volonté exigeait d’une nécessité absolue?

B. Vous m’embarrassez; la liberté n’est donc autre chose que le pouvoir de faire ce que je veux?

A. Réfléchissez-y, et voyez si la liberté peut être entendue autrement.

B. En ce cas, mon chien de chasse est aussi libre que moi; il a nécessairement la volonté de courir quand il voit un lièvre, et le pouvoir de courir s’il n’a pas mal aux jambes. Je n’ai donc rien au-dessus de mon chien; vous me réduisez à l’état des bêtes.

A. Voilà les pauvres sophismes des pauvres sophistes qui vous ont instruit. Vous voilà bien malade d’être libre comme votre chien. Ne mangez-vous pas, ne dormez-vous pas, ne propagez-vous pas comme lui, à l’attitude près? Voudriez-vous avoir l’odorat autrement que par le nez? Pourquoi voudriez-vous avoir la liberté autrement que votre chien?

B. Mais j’ai une âme qui raisonne beaucoup, et mon chien ne raisonne guère. Il n’a presque que des idées simples, et moi j’ai mille idées métaphysiques.

A. Eh bien, vous êtes mille fois plus libre que lui; c’est-à-dire vous avez mille fois plus de pouvoir que lui: mais vous n’êtes pas libre autrement que lui.

B. Quoi! je ne suis pas libre de vouloir ce que je veux?

A. Qu’entendez-vous par là?

B. J’entends ce que tout le monde entend. Ne dit-on pas tous les jours, les volontés sont libres?

A. Un proverbe n’est pas une raison; expliquez-vous mieux.

B. J’entends que je suis libre de vouloir comme il me plaira.

A. Avec votre permission, cela n’a pas de sens; ne voyez-vous pas qu’il est ridicule de dire, je veux vouloir? Vous voulez nécessairement, en conséquence des idées qui se sont présentées à vous. Voulez-vous vous marier, oui ou non?

B. Mais si je vous disais que je ne veux ni l’un ni l’autre?

A. Vous répondriez comme celui qui disait: « Les uns croient le cardinal Mazarin mort, les autres le croient vivant, et moi je ne crois ni l’un ni l’autre. »

B. Eh bien, je veux me marier.

A. Ah! c’est répondre cela. Pourquoi voulez-vous vous marier?

B. Parce que je suis amoureux d’une jeune fille, belle, douce, bien élevée, assez riche, qui chante très bien, dont les parents sont de très honnêtes gens, et que je me flatte d’être aimé d’elle, et fort bien venu de sa famille.

A. Voilà une raison. Vous voyez que vous ne pouvez vouloir sans raison. Je vous déclare que vous êtes libre de vous marier; c’est-à-dire que vous avez le pouvoir de signer le contrat, de faire la noce, et de coucher avec votre femme.

B. Comment! je ne peux vouloir sans raison? Et que deviendra cet autre proverbe: Sit pro ratione voluntas; ma volonté est ma raison, je veux parce que je veux?

A. Cela est absurde, mon cher ami; il y aurait en vous un effet sans cause.

B. Quoi! lorsque je joue à pair ou non, j’ai une raison de choisir pair plutôt qu’impair?

A. Oui, sans doute.

B. Et quelle est cette raison, s’il vous plaît?

A. C’est que l’idée de pair s’est présentée à votre esprit plutôt que l’idée opposée. Il serait plaisant qu’il y eût des cas ou vous voulez parcs qu’il y a une cause de vouloir, et qu’il y eût quelques cas ou vous voulussiez sans cause. Quand vous voulez vous marier, vous en sentez la raison dominante évidemment; vous ne la sentez pas quand vous jouez à pair ou non et cependant il faut bien qu’il y en ait une.

B. Mais, encore une fois, je ne suis donc pas libre?

A. Votre volonté n’est pas libre, mais vos actions le sont. Vous êtes libre de faire quand vous avez le pouvoir de faire.

B. Mais tous les livres que j’ai lus sur la liberté d’indifférence…
A. sont des sotties; il ny pas point de liberté d’indifference, c’est un mot destitute de sens, inventé par des gens qui n’en savaient guères..

Inondation – Überflutung (Originaltext)

Wir geben hier den Artikel Inondation – Überflutung aus der ersten Ausgabe des Philosophischen Wörterbuchs von 1764 in französischer Sprache wieder.


Y a-t-il en un temps où le globe ait été entièrement inondé? Cela est physiquement impossible. Ils se peut que successivement la mer ait couvert tous les terrains l’un après l’autre; et cela ne peut être arrivé que par une gradation lente, dans une multitude prodigieuse de siècles. La mer, en cinq cents années de temps, s’est retirée d’Aigues-Mortes, de Fréjus, de Ravenne, qui étaient de grands ports, et a laissé environ deux lieues de terrain à sec. Par cette progression, il est évident qu’il lui faudrait deux millions deux cent cinquante mille ans pour faire le tour de notre globe. Ce qui est très remarquable, c’est que cette période approche fort de celle qu’il faut à l’axe de la terre pour se relever et pour coïncider avec l’équateur; mouvement très vraisemblable, qu’on commence depuis cinquante ans à soupçonner, et qui ne peut s’effectuer que dans l’espace de deux millions et plus de trois cent mille années.
Les lits, les couches de coquilles, qu’on a découverts à quelques lieues de la mer, sont une preuve incontestable qu’elle a déposé peu à peu ses productions maritimes sur des terrains qui étaient autrefois les rivages de l’océan; mais que l’eau ait couvert entièrement tout le globe à la fois, c’est une chimère absurde en physique, démontrée impossible par les lois de la gravitation, par les lois des fluides, par l’insuffisance de la quantité d’eau. Ce n’est pas qu’on prétende donner la moindre atteinte à la grande vérité du déluge universel, rapporté dans le Pentateuque: au contraire, c’est un miracle; donc il faut le croire: c’est un miracle; donc il n’a pu être exécuté par les lois physiques.
Tout est miracle dans l’histoire du déluge. Miracle que quarante jours de pluie aient inondé les quatre parties du monde, et que l’eau se soit élevée de quinze coudées au-dessus de toutes les plus hautes montagnes; miracle qu’il y ait eu des cataractes, des portes, des ouvertures dans le ciel; miracle que tous les animaux se soient rendus dans l’arche de toutes les parties du monde; miracle que Noé ait trouvé de quoi les nourrir pendant dix mois; miracle que tous les animaux aient tenu dans l’arche avec leurs provisions; miracle que la plupart n’y soient pas morts; miracle qu’ils aient trouvé de quoi se nourrir en sortant de l’arche; miracle encore, mais d’une autre espèce, qu’un nommé Le Pelletier ait cru expliquer comment tous les animaux ont pu tenir et se nourrir naturellement dans l’arche de Noé.
Or, l’histoire du déluge étant la chose la plus miraculeuse dont on ait jamais entendu parler, il serait insensé de l’expliquer: ce sont de ces mystères qu’on croit par la foi, et la foi consiste à croire ce que la raison ne croit pas; ce qui est encore un autre miracle.
Ainsi l’histoire du déluge est comme celle de la tour de Babel, de l’ânesse de Balaam, de la chute de Jéricho au son des trompettes, des eaux changées en sang, du passage de la mer Rouge, et de tous les prodiges que Dieu daigna faire en faveur des élus de son peuple. Ce sont des profondeurs que l’esprit humain ne peut sonder.