Philosophisches Taschenwörterbuch:
Messie – Messias (Inhaltsangabe)

 




Dieser Artikel ist vielleicht der humorvollste des ganzen Werkes. Zunächst wird die Herkunft des Begriffs und was überall und in der Bibel über den Messias gesagt wurde, behandelt. Die Juden hofften auf einen Erlöser, den sie aber in Christus nicht erkannt haben…., mehr noch, es gibt Schriften wie den Sefer Toledot Jesu, die abscheuliche Geschichten über das Leben des Heilands erzählen.
Voltaire erzählt, welche das waren und geht dann zu den Geschichten derer über, die sich bisher als Messias (‚Gesalbter des Herrn‘) ausgegeben haben und teilweise viele Anhänger hinter sich sammelten, etwa Bar Kochba, Julian, Serenus, Ziegler, Sabbata Zewi, der ‚den Beruf des falschen Messias derart in Verruf brachte“, dass er der letzte gewesen ist, der auftrat.

Philosophisches Taschenwörterbuch:
Lois civiles et ecclésiastiques – Staatliche und kirchliche Gesetze (Inhaltsangabe)

 




Dass sich die Kirche in die bürgerliche Gesetzgebung nicht einzumischen hat, geht aus 10 der 16 Maximen dieses Artikels zur Gesetzgebung klar hervor. In 6 von ihnen formuliert Voltaire allgemeine Grundsätze des Rechts, etwa diese bis heute gültige Forderung:
„Jedes Gesetz sollte klar sein, für alle gleich und exakt. Es auszulegen bedeutet fast immer, es zu verbiegen“.

Philosophisches Taschenwörterbuch:
Des Lois – Über die Gesetze (Inhaltsangabe)

 




Voltaire stellt in einer einführenden, herzerfrischenden Erzählung einen strenggläubigen Juden vor, einen Essener, der genauso gut ein katholischer Mönch sein könnte. Jedenfalls will dieser Mann weder sein Keuschheitsgelübde brechen, noch jemals lügen, nur so handeln, wie es in den Büchern Mose steht. Seine Strenggläubigkeit und Wahrheitsliebe bringt ihn an den Galgen. Andere Erzählungen zeigen, dass es Gesetze gibt, über deren Herkunft niemand etwas weiß, an die man sich aber, keiner weiß warum, trotzdem hält. Gerichte fällen willkürliche Urteile, hier gilt als Recht, was dort Unrecht ist. Woher kommen die Gesetze? Stammen sie aus der Gewalt dessen, der sie erlassen und durchsetzen kann? Gibt es aber trotzdem für alle gleiche Naturgesetze?
Würde das normale Volk Gesetze erlassen, könnte man sich schnell auf die wesentlichen einigen. Überall herrscht stattdessen Willkür und Unterdrückung.

Philosophisches Taschenwörterbuch:
Inondation – Überflutung (Inhaltsangabe)

 




Kann es sein, dass eine Sintlut, wie sie die Bibel berichtet jemals stattgefunden hat? Zwar hat das Meer sich früher durchaus höher befunden, wovon Muscheln in höheren Gesteinsschichten zeugen. Es ist aber unmöglich, dass die ganze Erde von Wasser bedeckt war. Damit reiht sich die Sintflut ein in eine Vielzahl von Wundern, über die in der Bibel berichtet wird, alle physikalisch unmöglich, aber wunderbar.

Philosophisches Taschenwörterbuch:
Jephte – Jephta (Inhaltsangabe)

 




Hat es in der alten Zeit, über die in der Bibel berichtet wird Menschenopfer gegeben? Das steht ohne Zweifel fest. Da hilft es auch nicht, dieses und jenes umzuinterpretieren, die Tatsache ergibt sich aus den Texten selbst: „Ich halte mich an den Text: Jephta weihte seine Tochter als Brandopfer“.

Philosophisches Taschenwörterbuch:
Histoire des rois juifs – Geschichte der jüdischen Könige (Inhaltsangabe)

 




Das Buch der Könige, das wie die Bibel überhaupt, von Gott selbst verfasst worden sein soll, stellt die Geschichte so dar, als sei das jüdische allen anderen Völkern überlegen. Der kleinste jüdische Trödler wäre Cäsar oder Alexander haushoch überlegen. Wenn der Heilige Geist dieses Buch geschrieben hat, stellt sich die Frage, warum darin immerfort gemordet wird? Er hat sich jedenfalls kein erbauliches Thema ausgesucht.

Philosophisches Taschenwörterbuch:
Guerre – Krieg (Inhaltsangabe)

 




„Das ist doch ohne Zweifel eine wunderschöne Kunst, diese Kunst, die die Felder verheert, die Behausungen zerstört und im Jahresdurchschnitt vierzigtausend von Hunderttausend Menschen umbringt“.
Die Religionen und ihre Würdenträger haben noch jeden Krieg geheiligt. Sie predigen gegen kleine Laster wie, dass die Frauen etwas Rouge auf ihre Wangen anbringen, aber warum schweigen sie zum großen Laster des Krieges?
Der Artikel ist eine zeitlose Anklage gegen den Krieg als einer Geißel der Menschheit.

Philosophisches Taschenwörterbuch:
Gloire – Ruhm (Inhaltsangabe)

 




Ben Al Betif klagt diejenigen an, die stets und überall ihre Handlungen als ‚zum Ruhme Gottes’ getan, ausgeben. Er nennt sie – die Muslime und sicher sind auch die Christen gemeint – ‚federlose Zweibeiner’, die Gott nach ihrem Bilde gestalten, weil sie eitel sind und den Ruhm lieben. Ein Gott der solches nötig habe, sei wie Alexander, der sich nur mit seinesgleichen im Wettkampf messen ließe.

Philosophisches Taschenwörterbuch:
Grace – Gnade (Inhaltsangabe)

 




Die christliche Gnadenlehre ist ein lächerliches System. Nicht nur verwickelt sie sich in Widersprüche und Ungereimtheiten, sondern behauptet auch noch, Gott wirke mit seiner Gnade bis in die kleinsten menschlichen Handlungen und Gefühle.
Darüber hinaus stellt sie den Menschen als Sonderwesen außerhalb der Natur dar. Wer die Existenz eines allmächtigen Gottes, eines Schöpfers des Weltalls annimmt, ist, vertritt er eine solche Gnadenlehre, nichts anderes als ein Gotteslästerer.

Philosophisches Taschenwörterbuch:
Fraude – Betrug (Inhaltsangabe)

 




Bambabef, offenbar ein Theologe, unterhält sich mit Wang, einem Schüler des Konfuzius, über die Frage, ob man das Volk mit Hilfe der Religion betrügen soll. Er meint, das Volk sei wie die Kinder, denen man, um sie zu beruhigen, irgendwelche Geschichten erzählen muss.
Daraufhin erklärt Wang, dass er diese Sitte ablehnt, auch Kindern soll man die Wahrheit sagen. Bambabef besteht darauf, dass das Lügen zum Besten des Volkes wie der Kinder sei. Wang: „Sehen Sie denn nicht, dass Sie diese armen Leute verderben?“. Auf diese Art diskutieren sie noch das Schüren der Angst vor Bestrafung nach dem Tod, die Hölleangst, mit der man das Volk im Zaume zu halten versucht. Wang meint, er habe Städte gesehen, die ganz ohne diese Angstmacherei auskommen und dort habe er unter den Menschen am meisten Tugend angetroffen. Am Ende hat er Bambabef fast überzeugt, dieser bittet ihn, davon aber niemandem etwas zu verraten.