Philosophisches Taschenwörterbuch:
Gloire – Ruhm (Inhaltsangabe)

 




Ben Al Betif klagt diejenigen an, die stets und überall ihre Handlungen als ‚zum Ruhme Gottes’ getan, ausgeben. Er nennt sie – die Muslime und sicher sind auch die Christen gemeint – ‚federlose Zweibeiner’, die Gott nach ihrem Bilde gestalten, weil sie eitel sind und den Ruhm lieben. Ein Gott der solches nötig habe, sei wie Alexander, der sich nur mit seinesgleichen im Wettkampf messen ließe.

Philosophisches Taschenwörterbuch:
Grace – Gnade (Inhaltsangabe)

 




Die christliche Gnadenlehre ist ein lächerliches System. Nicht nur verwickelt sie sich in Widersprüche und Ungereimtheiten, sondern behauptet auch noch, Gott wirke mit seiner Gnade bis in die kleinsten menschlichen Handlungen und Gefühle.
Darüber hinaus stellt sie den Menschen als Sonderwesen außerhalb der Natur dar. Wer die Existenz eines allmächtigen Gottes, eines Schöpfers des Weltalls annimmt, ist, vertritt er eine solche Gnadenlehre, nichts anderes als ein Gotteslästerer.

Philosophisches Taschenwörterbuch:
Fraude – Betrug (Inhaltsangabe)

 




Bambabef, offenbar ein Theologe, unterhält sich mit Wang, einem Schüler des Konfuzius, über die Frage, ob man das Volk mit Hilfe der Religion betrügen soll. Er meint, das Volk sei wie die Kinder, denen man, um sie zu beruhigen, irgendwelche Geschichten erzählen muss.
Daraufhin erklärt Wang, dass er diese Sitte ablehnt, auch Kindern soll man die Wahrheit sagen. Bambabef besteht darauf, dass das Lügen zum Besten des Volkes wie der Kinder sei. Wang: „Sehen Sie denn nicht, dass Sie diese armen Leute verderben?“. Auf diese Art diskutieren sie noch das Schüren der Angst vor Bestrafung nach dem Tod, die Hölleangst, mit der man das Volk im Zaume zu halten versucht. Wang meint, er habe Städte gesehen, die ganz ohne diese Angstmacherei auskommen und dort habe er unter den Menschen am meisten Tugend angetroffen. Am Ende hat er Bambabef fast überzeugt, dieser bittet ihn, davon aber niemandem etwas zu verraten.

Philosophisches Taschenwörterbuch:
Folie – Verrücktheit (Inhaltsangabe)

 




Wodurch unterscheidet sich ein Verrückter von einem Normalen? Er hat die gleichen Wahrnehmungen, er hat Vorstellungen, Warum kann er davon keinen Gebrauch machen? Wie kann es kommen, dass die Fähigkeit zu denken, so störanfällig ist? Und die Seele, eine immaterielle Substanz, könnte krank sein? Hat Gott verrückte Seelen geschaffen, so wie er vernünftige schuf?

Philosophisches Taschenwörterbuch:
Fins, Causes finales – Zweck und Zweckursachen (Inhaltsangabe)

 




Ist alles, was (von Gott) geschaffen wurde, zu einem bestimmten Zweck geschaffen? Also die Nasen dazu, um Brillen zu tragen? Sicher sind die Teile einer Ordnung aufeinander abgestimmt und erfüllen einen bestimmten Zweck, so wie die Augen dazu da sind, zu sehen.
Aber es gibt viele Wirkungen, die nicht zu dem Zweck geschaffen wurden, zu dem wir sie gebrauchen, die also keine zweckgerichtete Ursache haben. Und es gibt Sinne deren wir uns nie bedienen, wie etwas bei einem unglücklichen Mädchen von vierzehn Jahren, das man ins Kloster gesteckt hat. Trotzdem werden die Sinne wirksam, „sowie das Mädchen frei ist“.

Philosophisches Taschenwörterbuch:
États, Gouvernements – Staats- und Regierungsformen (Inhaltsangabe)

 




Jeder lässt sich darüber aus, wie der Staat zu reformieren sei und es sind sehr viele Bücher zu dem Thema geschrieben worden, ohne dass dies den Ministern des Staates geholfen hätte, besser zu regieren.
„Doch welches Vaterland sollte ein freier weiser Mann mit geringem Vermögen und ohne Vorurteile wählen?“
Vergleicht man die Monarchie mit einer Republik, so ist es in einer Monarchie nötig, sich zu verstellen, man muss Leuten nach dem Munde reden, ehrlose Menschen können leicht ein Amt erhalten.
Welchen Staat sollte man sich dann also aussuchen? „Den, wo man nur den Gesetzen gehorcht“.

Philosophisches Taschenwörterbuch:
Enfer – Hölle (Inhaltsangabe)

 




Um das Volk im Zaum zu halten, erfand man die Religion und die Hölle. Die Juden kannten zunächst die Hölle ebensowenig wie ein Leben nach dem Tode, bei ihnen strafte Gott im Diesseits. Welche Krankheit als Strafe, welche aber ein natürliches Ereignis war, konnten sie nur schwer auseinanderhalten. Am Ende übernahmen sie die Höllenidee ebenso wie es auch die Christen taten.

Philosophisches Taschenwörterbuch: Égalité – Gleichheit (Inhaltsangabe)

 




Der Mensch ist fast auf der ganzen Welt versklavt. Das wäre nicht so, wenn es alles im Überfluss gäbe. Ausserdem ist nicht die Ungleichheit das Hauptübel, sondern die Abhängigkeit, dass man also einem anderen dienen muss. Es scheint wie eine Konstante, dass es überall Unterdrücker und Unterdrückte gibt und immer gab. Auch wird der Mensch mit dem Drang, über andere zu herrschen, geboren. Er unterwirft, wen er kann und macht aus ihm einen Abhängigen zu seinem Vorteil. Man hat Menschen sogar verboten, das Land zu verlassen, nur um sie besser ausnutzen zu können. Stattdessen sollte man ihre Lebensbedingungen so attraktiv einrichten, dass sie gerne bleiben. Alle Menschen sind von Natur aus gleich, auch wenn der eine der Herr und der andere sein Koch ist. Trotzdem führt in vielen Fällen die Machtstellung des einen zur Erniedrigung des anderen, dann muss man gehen.