Jean Calas, Baumwollhändler, Hugenotte aus Toulouse wurde am 18.11.1761 vom Toulouser Capitoul für schuldig befunden, seinen Sohn umgebracht zu haben, er habe verhindern wollen, dass dieser zum katholischen Glauben übertritt. Am 10.3.1762 wurde er bei lebendigem Leib aufs Rad geflochten, wo er starb. Voltaire erreichte in einer 3 Jahre dauernden europaweiten zäh und mit erheblichen finanziellen Mitteln geführten Kampagne, dass dieser abscheuliche Justizmord als solcher anerkannt werden musste und die Angehörigen Calas eine Entschädigung erhielten..
„Der Fall Calas“ weiterlesenVoltaires Kampf gegen Terrorurteile
Dass Voltaires Name für das 18. Jahrhundert steht, das Jahrhundert der Aufklärung, geht nicht nur auf sein Werk zurück, sondern wesentlich auf sein Engagement gegen unfassbare Terrorurteile seiner Zeit, in denen das Ungeheuer der katholischen Inquisition – dank Voltaire letztmalig – Menschen verschlang. Wir bringen hier die wichtigsten der sogenannten Affaires oder Fälle Voltaires, wo es seinem und nur seinem Engagement zu verdanken ist, dass die Infame und ihre Helfershelfer besiegt wurden.
Der Fall de la Barre
Das Terrorurteil von Abbéville vom 1. Juli 1766
Der Chevalier de la Barre gehörte in Abbéville zu einem kleinen Kreis von jungen Leuten, die sich an den Gedanken der Aufklärung orientierten und damit in klarer Opposition zu dem herrschenden klerikal-totalitären Klima ihrer Umgebung standen. Sie lasen die Werke der Aufklärung, tauschten erotische Literatur untereinander und provozierten von Zeit zu Zeit die Bürger der Stadt. Sie waren mehr als nur die übliche aufbegehrende Jugend, dieses Mehr bestand eben in ihrem gemeinsamen Interesse an der Aufklärung und ihrer antiklerikalen Haltung.
„Der Fall de la Barre“ weiterlesenDer Fall Sirven
Todesurteil gegen Pierre-Paul Sirven, Antoinette Sirven
– Jeanne und Anne Sirven lebenslang verbannt.
Im Jahr 1760, zur selben Zeit, als in Toulouse Jean Calas zum Tode verurteilt wurde, verfügte der Bischof von Castres, dass Elisabeth, die neben Anne und Jeanne zweitälteste Tochter der protestantischen Familie Sirven in ein 1686 gegründetes, auf Zwangskonversionen spezialisiertes „Kloster der schwarzen Damen“ eingesperrt werden sollte, um ihren Übertritt zur katholischen Kirche zu erzwingen.
„Der Fall Sirven“ weiterlesenDer Fall Montbailli
Todesurteil gegen die Montbaillis
Wie es damals mit der Justiz stand, zeigt exemplarisch der Fall Montbailli, bei dem religiöse Motive keine Rolle spielten, jedoch die Verkommenheit der Justiz eine sehr bedeutende. Liest man heute das Buch von Kachelmann über seinen Prozeß, wird man – leider – etliche Parallelen entdecken: Vorverurteilung, eine Justiz, die dem Druck der Straße folgt, die Unschuldsvermutung wird mit den Füßen getreten, eine ordentliche Beweisaufnahme unterbleibt, entlastende Hinweise werden unterschlagen, der Geschädigte erhält keinerlei Wiedergutmachung.
„Der Fall Montbailli“ weiterlesen