Völliges Unverständnis zeigt Reinhardt, wenn es um die Frage geht, warum Voltaire, obwohl er um die Risiken wußte, 1750 trotzdem nach Potsdam/Berlin übersiedelte. Reinhardt unterschätzt die Bedeutung, die für Voltaire Bündnisgenossen im Kampf gegen die Kirche hatten und zweitens nimmt er die intellektuelle Beziehung zwischen Friedrich und Voltaire nicht ernst, reduziert sie von Seiten Friedrichs auf das Interesse nach Zerstreuung, die ihn Voltaire als Hofnarren nach Berlin kommen ließ. Das ist nicht falsch, aber nur die eine Seite der Medaille, die Briefe Friedrichs sprechen eine völlig andere Sprache und zeugen von einem ernsthaften geistigen Interesse am Dialog mit Voltaire.
Was Voltaire betrifft, so bot das Leben an der Seite eines der mächtigsten Herrscher, der zudem Freimaurer war, den großen Reiz, tiefe Einblicke in das Funktionieren der Macht zu gewähren, die er in Frankreich niemals erhalten hätte. Das Thema der Freimaurerei: Bei Reinhardt Fehlanzeige – um so seltsamer, als fast alle Freunde Voltaires Mitglieder in Freimaurerlogen waren.
- Einleitung: Die Abenteuer der Freiheit
- Rezension 1. Kapitel Auf dem Weg zum eigenen Namen
- Rezension 2. Kapitel Am Hof und im Exil
- Rezension 3. Kapitel Auf der Suche nach Reichtum und Ruhm
- Rezension 4. Kapitel Der Homme de Lettres und die Mathematikerin
- Rezension 5.1. Kapitel Am Hof des Kriegerkönigs
- Rezension 5.2. Kapitel Am Hof des Kriegerkönigs
- Rezension 5.3 Kapitel Am Hof des Kriegerkönigs
- Rezension 6. Kapitel Zwischenspiel im Elsass und in Genf 1753-1758
- Rezension 7 +8. Kapitel Der Patriarch von Ferney 1759-1766 und Voltaires Tod (8) am 30.5.177