Voltaire in Plombières
Plombières, Der Markt und die Badeanstalt Bain Stanislas
Plombières war bis ins 19. Jahrhundert hinein ein mondäner Badeort mit natürlichen Thermalquellen und Wassertemperaturen bis zu 80°. Hier trafen sich die führenden Gesellschaftskreise Frankreichs, erholten und - manchmal - kurierten sich von den übermäßigen Belastungen der ausschweifenden Feste. Hier war alles, was Rang und Namen hatte, versammelt, noch heute zeugt die Erinnerungstafel am Bain Stanislas, dem ältesten Bad der Stadt (die römischen Anlagen einmal ausgenommen) von den berühmten Gästen: Montaigne, Kardinal Rohan, Marechal du Belle-Isle, die Töchter Ludwigs XV., Marechal Ney und Napoleon III. Auch für Voltaire waren Plombières und seine Wasser wie eine Metapher für alles was gesund macht: in über 100 Briefen erwähnt er den Badeort.
Plombières ist heute ein sehr freundliches Städtchen, das ersichtlich unter dem Niedergang des Bäderwesens im Zeitalter des Großtourismus leidet: die mächtigen Hotels sind zum Teil schon geschlossen, stehen leer, andere warten auf die längst fällige Renovierung, viele - und sehr schöne - Häuser stehen zum Verkauf. Wenn man einen Wohnort fürs Alter suchte - hier wäre man gut aufgehoben. Das Bäderwesen prägt noch wie früher das Geschehen: überall zeigen sich Leute in Bademänteln, dringen die heißen Dämpfe aus den Fenstern, riecht es in den Strassen nach Heilkräutern.
Plombières, die heißen Quellen
Die Unterkunft Voltaires in Plombières trägt natürlich seinen Namen
1729 im August
Voltaire reist mit dem Herzog von Richelieu nach Plombières. Er schreibt ein Gedicht an Bertrand-René Pallu, Berichterstatter beim Staatsrat, seinen langjährigen Freund und beklagt, daß es in Plombières ständig regnet, nur alte Leute gibt und es an Sauberkeit mangelt.
1754 am 3. Juli
Voltaire kommt aus Senones nach Plombières und trifft dort seinen Freund d`Argental und Mme Dénis, seine Nichte. Die Kur, nach seinem Brief an Dom Calmet vom 16. Juli aus Plombières zu urteilen, hatte nicht sehr positiv bei ihm angeschlagen:
Ich fand bei Ihnen obendrein mehr Hilfe für meine Seele als ich sie in Plombières für meinen Körper finde. Ihre Werke und Ihre Bibliothek haben mehr zu meiner Bildung beigetragen als die Wasser von Plombières zu meiner Gesundheit. Man führt hier übrigens ein etwas bewegtes Leben, was mir die glückliche Ruhe noch wertvoller macht, die ich mit Ihnen genossen habe.
Trotzdem empfiehlt er Plombières mehrere Male an seine Freunde. Ende Juli reist er zurück nach Colmar.
Ein Besuch in Plombières (2002)
Plombières ist heute ein sehr freundliches Städtchen, das ersichtlich unter dem Niedergang des Bäderwesens im Zeitalter des Großtourismus leidet: die mächtigen Hotels sind zum Teil schon geschlossen, stehen leer, andere warten auf die längst fällige Renovierung, viele - und sehr schöne - Häuser stehen zum Verkauf. Wenn man einen Wohnort fürs Alter suchte - hier wäre man gut aufgehoben. Das Bäderwesen prägt noch wie früher das Geschehen: überall zeigen sich Leute in Bademänteln, dringen die heißen Dämpfe aus den Fenstern, riecht es in den Strassen nach Heilkräutern.
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