Menschenfresser sind nach Voltaire nicht zu verdammen. Es ist verwerflicher, im Krieg andere umzubringen, als sie dann anschliessend zu verspeisen – was sonst die Raben täten. Viele Völker aßen früher Menschenfleisch, auch die Juden, es gibt dafür Hinweise im Levitikus.
Warum aber sagt Voltaire, dass dies bei den Juden der Punkt sei, der „noch fehlte, um das abscheulichste Volk der Welt zu sein“? Diese Polemik ist eine Antwort auf die in christlichen Kreisen übliche Verherrlichung des biblischen alten Volkes Israel als Gottes Volk und Vorläufer der Christen. Voltaire sagt dem Christentum den Kampf an, indem er dessen geheiligte Herkunft, aus der heiligen Schrift selbst belegt, als ‚abscheulich‘ wertet; keinesfalls ist es eine Abwertung zeitgenössischer Juden.