Der Artikel ist ersichtlich gegen die christliche Enthaltsamkeitslehre und ihren Hass auf alles, was Spaß und Freude bereitet, gerichtet. Voltaire meint, dass sie damit die menschliche Natur selbst bekämpft: „All diese Predigten reduzieren sich darauf, zu zeigen, dass ein Dieb niemals das Abendessen, das er nahm, essen dürfe, noch die geraubte Kleidung tragen, noch sich mit dem gestohlenen Ring schmücken dürfe. Man soll – sagt man – alles in den Fluss werfen, wenn man als ehrlicher Mensch leben will – sagt doch lieber, dass man nicht stehlen soll! Verurteilt die Straßenräuber, wenn sie rauben, aber behandelt sie nicht als Dummköpfe, wenn sie genießen.“ Luxus ist für Voltaire das, was jenseits der Mühen des Alltags unser Leben lebenswert macht und ist Voraussetzung einer humanen Gesellschaft. Um davon richtig viel zu bekommen, muss eine Gesellschaft groß genug sein (sonst reicht der ‚Überschuß’ nicht aus, so der Gedanke, um große Philosophen, Künstler Schriftsteller oder auch Wissenschaftler hervorzubringen). Er schließt seinen Artikel mit einer vollen Breitseite gegen die christlichen Philister und ihre Würdenträger: „Als man die Schere erfand, und das war gewiss nicht im finstersten Altertum, was sagte man da nicht alles gegen die ersten, die sich die Nägel schnitten und den Teil der Haare, der ihnen bis über die Nase hingen? Man behandelte sie zweifellos als Angeber und Aufschneider, die sich für viel Geld einen Gegenstand der Sünde kauften, um das Werk des Schöpfers herabzusetzen. Welch ungeheure Sünde, die Nägel zu kürzen, die Gott am Ende der Finger wachsen lässt. Das war Gotteslästerung. Noch schlimmer war es, als man Hemden und Socken erfand. Man weiß, mit welchem Hass die Räte, die solches nie getragen hatten, gegen junge Magistrate hetzten, die sich in diesem verderblichen Luxus zeigten.“