Drei Entwicklungen sind für die Musik im 18. Jahrhundert wichtig:
- die Oper als nicht religiös geprägte Musikform des Bürgertums gewinnt stark an Bedeutung
- die Orchestermusik erweitert die Klangmöglichkeiten der tonalen Harmonik durch zusätzliche Instrumente und Stimmen (concerto grosso)
- in beiden Bereichen steht der individuelle Künstler als Solostimme, als Soloinstrumentalist immer stärker im Mittelpunkt des Musikgeschehens
Für die höfische Oper des 17. Jahrhunderts Frankreichs war der aus Italien stammende Lully (1632-1687) der bedeutendste Komponist, bei ihm tritt die Musiksprache ganz in den Dienst der gesprochenen Sprache, an ihr haben sich Rhythmik und Akzentuierung auszurichten.
Lullys Musikstil ist gravitätisch, etwas starr, beschränkt sich auf ein einzelnes Thema, das klar hervortritt und sich wenig entwickelt, sein Stil bestimmte das Musikgeschehen am Hofe Ludwig XIV. Jean Phillippe Rameau (1683-1764), der bedeutendste Musiktheoretiker seiner Zeit, entwickelte die ‚tragédie lyrique‘ in der Tradition Lullys weiter, die den Kern der französischen Nationaloper ausmacht, seine Kompositionen enthalten leichtere, tänzerisch-beschwingte Melodien. Erst durch die Vermittlung der Musik Glucks (1714-1787) fanden deutsche Komponisten (Händel, Bach) Eingang in das französische Musikschaffen. Mit Gluck betrat in Europa eine neue Musikrichtung die Opernbühne, die sich ganz der Aufklärung verpflichtet wusste und die Tore für die Musik Mozarts (1756 – 1791) und der Klassik insgesamt öffnete, in der dramatische Bühnenhandlung und musikalische Dramatik erstmals eine harmonisch- gleichrangige Verbindung eingehen und dem Soloauftritt einzelner Künstlerpersönlichkeiten große Bedeutung zukommt.