Wie die Bibliothek Voltaires nach St. Petersburg kam
Von Rainer Neuhaus
1. Einleitung: Voltaires Bibliothek sicher in Russland
Voltaires Bibliothek ist nicht nur umfangreich (sie umfasst 6814 Bände), sondern ist auch ein Zeugnis der geistigen Orientierung Voltaires, seiner Arbeitsweise. Während er sich in seinen Veröffentlichungen angesichts der Gefahr kirchlich-inquisitorischer Verfolgung oft verstellen musste, geben uns die vielen, äußerst lebhaften Randnotizen und Anmerkungen
von seiner Hand heute wertvolle Hinweise auf sein wirkliches Denken.
Kaiserin Katharina II. (1729-1796) von Russland ist es zu verdanken, dass diese Bibliothek nach dem Tod Voltaires am 30. Mai 1778 nicht auseinandergerissen wurde, sondern in St. Petersburg als Ganzes erhalten blieb und bis heute von allen Interessierten besucht werden kann. Sie erreichte durch zähes Verhandeln und ein stattliches Preisangebot, dass Voltaires Universalerbin, seine Nichte Marie-Louise Denis, dem Verkauf schließlich zustimmte.
Am 21. Juni 1778 schrieb Katherina an ihren Vertrauten Friedrich Melchior Grimm nach Paris, dass sie die Bibliothek erwerben wolle: „..wenn es möglich ist, kaufe ich seine Bibliothek und alles, was von seinen Papieren übrig geblieben ist, einschließlich meiner Briefe. Ich bin bereit, seine Erben großzügig bezahlen, die, wie ich denke, den Preis von alldem gar nicht kennen. […] Ich werde einen Salon bauen, in dem seine Bücher ihren Platz finden.“1 Später entwickelte Sie den Plan, Voltaires Wohnsitz, das Schloss Ferney, originalgetreu im Park von Tsarskoye Sélo (Alexander Park, Landsitz des Königshauses) bei St. Petersburg nachbauen zu lassen und schrieb an Grimm: „Bitte lassen Sie mir ein Abbild der Fassade des Schlosses von Ferney und wenn möglich den Innenplan der Aufteilung der Wohnungen zukommen. Denn der Park von Zarskoje Selo wird nicht bestehen bleiben, beziehungsweise das Schloss von Ferney wird dort seinen Platz finden. Ich muss noch wissen, welche Wohnungen des Schlosses in Richtung Norden liegen und welche gegen Süden, Sonnenaufgang und Untergang, es ist außerdem noch wichtig zu wissen, ob man den Genfersee oder das Juragebirge aus den Fenstern des Schlosses sehen kann und auf welcher Seite“. Zu diesem Zweck ließ sie ein maßstabsgetreues Modell herstellen und von jedem Stoff (Stühle, Wände) ein Muster beschaffen, die bis heute in St. Petersburg aufbewahrt werden und dort besichtigt werden können.
Einfach umzusetzen war das Vorhaben allerdings nicht.
2. Die Verhandlungen, Der französische Staat, Wagnière kommt ins Spiel, der Vertrag
Friedrich Melchior Grimm (1723 – 1803)2, Pariser Herausgeber einer Art Geheimkorrespondenz für ausgesuchte europäische Adlige , der handschriftlich verfassten „Correspondance-litteraire“, unter seinen Korrespondenten auch Katharina die Große, erhielt von der russischen Kaiserin den Auftrag, die Verhandlungen zum Erwerb von Voltaires Bibliothek zu führen. Sicher vertraute sie auf Grimms hervorragende Beziehungen, die es ihr auch schon ermöglicht hatten, die Zensurvorhaben gegen die Enzyklopädie zu kippen, indem sie Diderot de facto zu ihrem Bibliothekar machte und damit unter ihren Schutz stellte.3 Grimm nahm also Kontakt zu Voltaires Nichte, Marie-Louise Denis, auf, die nicht abgeneigt schien, zu verkaufen, jedoch eine zähe Verhandlerin war, umso mehr, als sie von fast unbegrenzten Mitteln der Kaufinteressentin ausgehen konnte. Nur was die Manuskripte Voltaires anging, unterstützte sie das Projekt einer Publikation durch den Pariser Verleger Panckoucke, der diese in eine von ihm geplante Gesamtausgabe integrieren wollte und überließ ihm die handschriftlichen Dokumente4, die als Universalerbin in ihren Besitz übergegangen waren.
Zuvor wollte jedoch der französische Staat die „gefährlichen“ Manuskripte Voltaires sichten, befürchtete jedoch negative Reaktion vor allem des preußischen, aber auch des russischen Hofes und ließ deshalb den Plan fallen.
Ende 1778 war man sich handelseinig, Mme Denis erhielt 30.000 Goldrubel, einen Koffer mit Pelzen, Schmuck und ein mit Diamanten verziertes Porträt der Kaiserin. Jean-Louis Wagnière, der Sekretär Voltaires, konnte mit der Vorbereitung des Transports beginnen.
3. Die Bibliothek geht auf Reisen
Wenn ein einzelnes Buch ungefähr 500 Gramm wiegt, so war die Bibliothek von Voltaire mit ihren 6814 Büchern 3.500 kg oder 3,5 Tonnen schwer. Dazu kommt noch das Gewicht der 12 zugenagelten Kisten, in die Wagnière, Voltaires langjähriger Sekretär, die Bücher nach dem Tod seines verehrten Dienstherrn verpackt und sie auf Geheiß von Mme Denis am 7. Dezember 1778 von Ferney nach Les Délices in Genf schicken lassen hatte5, jedes in feines Seidenpapier eingeschlagen, nehmen wir an. Wie groß mag eine Kiste für 570 Bücher gewesen sein? Im 18 Jahrhundert bestimmte man die Buchgröße wie heute nach der Seitenzahl, die auf einen Normdruckbogen paßte. Es gab 12 (duodez), 8 (octav) und 4 Seiten, hinten und vorne bedruckt, auf einem Druckbogen. Bei ganz großen Bücher (Folio), druckte man auf dem 43 x 60 cm (was dem DIN A2 von heute entspricht) großen Druckbogen nur zwei Seiten, wie bei der berühmten Encyclopédie Diderots und d’Alemberts, deren 36 Bände selbstverständlich Bestandteil von Voltaires Bibliothek waren6. Dann wären in die 12 Kisten 35 Bücher pro Lage und 16 Lagen je Kiste verpackt worden (ca. 100 cm x 85cm x 65 cm). Eine stabile Kiste dieser Art wiegt mit Beschlägen mindestens 30 kg. Nehmen wir also an, daß die gesamte Ladung 4 t. gewogen hat. Ein Pferdewagen (Zweispänner) konnte im 18. Jahrhundert 2 t transportieren und man schaffte, so beladen, 50 km pro Tag, wenn die Strassen gut waren7. Wenn auf einen Pferdewagen 6 solcher Kisten paßten, waren also mindestens 2 Pferde-Planenwagen unterwegs und vielleicht noch einige Bewacher zu Pferde, um die Bibliothek auf dem Landweg bis nach Lübeck zu befördern. Kein großer Transport, wenn man ihn mit den 1800 Fahrzeugen vergleicht, die der brandenburgische Kurfürst im Dezember 1700 von Berlin aus in Bewegung setzen ließ, um mit seinen Habseligkeiten nach Königsberg umzuziehen8. Trotzdem war eine derart lange Reise (1000 km), für die man 2 Monate brauchte9, gefährlich und, weil man viele Grenzen passieren mußte, schwierig zu organisieren. Grimm, der Beauftragte von Katherina II. (die Große), kümmerte sich darum. Er bat seinen Freund François Tronchin (1704-1781), Mitglied des Rates von Genf, ihm zu helfen: „Vielleicht kann man von Basel aus über den Rhein und den Main [nach Frankfurt] kommen. In Wirklichkeit lasse ich Ihnen unbeschränkte Handlungsfreiheit über alle Vorgehensweisen, weil die Sache eines klügeren Kopfes (als ich es bin) bedarf. Ich beschränke mich lediglich darauf, Sie zu bitten, daß Sie darauf acht geben, daß der sicherste Transportweg dem preiswertesten vorgezogen wird. […] Wenn es in Genf Fahrbetriebe gibt, die direkt nach Frankfurt fahren, würde ich sie allen anderen vorziehen, weil wir dann nur mit einem einzigen zu verhandeln hätten“. Am 20 April verlässt der Transport Genf (Les Délices), am 25 April erreichen die Bücher Morges10. Tronchin hofft, dass sie auf dem Weg über Basel bereits am 16. Mai in Frankfurt ankommen. Als die Meldung eintrifft, dass die Bücher Frankfurt/M. erreicht haben, erhält Wagnière seine Papiere (Grimms Brief 155 vom 23.5.1779), er soll bis Frankfurt in einem Cabriolet fahren, wird dann „mit einer kleiner Postkutsche nach deutscher Art weiterreisen, mit der man ziemlich bequem durch ganz Deutschland kommt“11 . Er soll aber unbedingt Anfang Juli in Lübeck sein, um zusammen mit der Bibliothek per Schiff St. Petersburg anzusteuern. Wagniere verlässt Ferney am 30.5.1779 und trifft in Frankfurt am 11.6.ein. Grimm empfiehlt, dann die Route über Gotha, Potsdam und Rheinsberg nach Lübeck zu nehmen, wo es dank der guten Beziehungen sichere und komfortable Unterkünfte gebe. In Lübeck wartet Wagnière fünf Wochen auf die Ankunft des Schiffes, erreicht schließlich Petersburg am 7. Juli 1779, wo er an Katharinas Hof sehr bevorzugt empfangen wird. Seine Berichte über das Leben Voltaires stoßen dort auf reges Interesse. Er wird beauftragt, die Bücher und Manuskripte auszupacken, zu ordnen und einen Katalog über sie anzufertigen; eine Arbeit, .die ihn bis in den November beschäftigt. Wagnière verlässt schließlich St. Petersburg am 28.12.1779 und erreicht Ferney Anfang Februar 1780, wo er bis zu seinem Lebensende wohnen sollte, ausgestattet mit einer russischen Jahrespension von 1500 Pfund.
4. Was aus der Bibliothek geworden ist
Die Bücher kamen zunächst in die Räume neben dem Wohnbereich der Kaiserin im Winterpalast, der heutigen Eremitage, wo sie Teil der persönlichen Bibliothek Katharinas wurde, zu der später noch die Bibliothek Diderots hinzukam.. Nach ihrem Tod erhielt die Bibliothek unterhalb der sogenannten „Logen von Raffael“ einen ständigen Standort und war, frei zugänglich, ein beliebtes Ziel für ausländische Besucher. Während der Regierungszeit (1825 – 1855) von Nikolaus I., der Voltaire als Freidenker und Zerstörer der Gesellschaftsordnung des Ancien Régime und Vorbereiter der Dekabristen betrachtete, wurde sie für Besucher geschlossen. 1837 ordnete ein Hofminister an: „Ohne schriftliche Genehmigung darf niemand außer Mitgliedern der kaiserlichen Familie Bücher aus der Eremitage-Bibliothek ausleihen; Diejenigen, die wissenschaftliche Forschung betreiben möchten, dürfen in der Bibliothek arbeiten und Notizen machen, aber es ist verboten, die Bücher der Bibliotheken von Voltaire und Diderot zu konsultieren oder Auszüge daraus zu machen. “ Besonders die Statue des sitzenden Voltaire von Jean-Antoine Houdon, die sich in der Nähe der Bibliothek befand, scheint Nikolaus I. ein Dorn im Auge gewesen zu sein. Der Bibliophile Rudolf Minzlov schrieb in seinem „Spaziergang in der kaiserlichen öffentlichen Bibliothek“, dass „unter Kaiser Nikolaus I. dieser Freund Katharinas nicht mehr zu den Lieblingsbewohnern des Winterpalastes gehörte. Er reiste von einer Ecke zur anderen, und trotzdem stand diese Marmorstatue durch Zufall die ganze Zeit immer im Blickfeld des Kaisers.“ Voltaires berühmtes Lächeln hätte Nikolaus I. so verärgert, dass er befahl, „den alten Affen wegzunehmen“! Die Statue verließ danach die Eremitage, um zuerst einen Platz in den Kellern des Tauridenpalastes zu finden, bevor sie im Mai 1862 zu den Büchern des Philosophen zurückkehrte, die gerade in die Kaiserliche Öffentliche Bibliothek (heute Nationalbibliothek Russlands) verlegt worden waren. Die Übergabe der Voltaire-Bibliothek an die Kaiserliche Öffentliche Bibliothek erfolgte Ende 1861 unter Alexander II. Baron Korf, Direktor der Bibliothek, erhielt vom Hofminister eine Mitteilung, in der es hieß: „Seine Majestät der Kaiser, weist wegen der Notwendigkeit, in der Eremitage seltene und kostbare Kunstgegenstände zu installieren, ‹…› an: unter den Bibliotheken, die sich in der Eremitage, einschließlich der Bibliothek von Voltaire, befinden, [sollen der Eremitage] nur die Ausgaben verbleiben, die die bildende Kunst betreffen, ihre Geschichte und Archäologie sowie die russische Bibliothek, die für die Diener eingerichtet wurde. Alle anderen oben genannten Bibliotheken sowie alle in der Eremitage aufbewahrten Handschriften, ohne die mit Miniaturmalerei geschmückten auszuschließen, müssen in die öffentliche kaiserliche Stadtbibliothek überführt werden.“ Voltaires Bibliothek befand sich im ovalen Raum im ersten Stock (der heute die russische Sammlung beherbergt). Die Statue von Houdon war bis 1887 an gleicher Stelle bis sie im Jahr 1887 in die Eremitage zurückkehrte.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Bibliothek in die Stadt Melekess an der Wolga (heute Dimitrovgrad) evakuiert und wurde nach ihrer Rückkehr nach Leningrad (heute St. Petersburg) Teil der Abteilung für Seltene Bücher.
5. Wie sich die Bibliothek zusammensetzt12
Voltaires Bibliothek hat 6814 Bände, einschließlich Manuskripte. Mehr als ein Drittel der Drucksachen ist mit Lesenotizen ihres Besitzers versehen: marginalia (vom lateinischen Wort margo, Rand). Tatsächlich befinden sich die Anmerkungen nicht immer an den Rändern, sondern manchmal auf den Bandrücken, Titelseiten, Deckblättern, falschen Titeln, Lesezeichen usw. Einige der Lesezeichen sind auch ohne Aufschrift, bestehen aus Papierfragmenten, die unter Voltaires Hand gefallen sind – Spielkarten, Buchhaltungsunterlagen, Briefentwürfe, Zeitungsfetzen. es gibt Blumen und Grashalme und auch umgeknickte Seitenecken. Die Bibliothek diente dem Schriftsteller als Arbeitsinstrument für die Komposition seiner Werke – Geschichts- und Philosophiebücher, Theaterstücke, Erzählungen, Gedichte, Pamphlete. Wagnière erzählt in seinen Memoiren: „Die Erinnerung von M. de Voltaire war erstaunlich. Er sagte hundertmal zu mir: „Sehen Sie in diesem Werk, in diesem Band, ungefähr auf dieser Seite, ob dort so etwas steht?“, und es kam selten vor, dass er sich irrte, obwohl er das Buch seit zwölf oder fünfzehn Jahren nicht mehr geöffnet hatte. » Bücher über Geschichte dominieren (fast ein Viertel) in ungefähr gleicher Zahl wie die über Literatur und Kunst. Theologische Werke, Werke zur Geschichte der Kirche und zum kanonischen Recht bilden ein Fünftel des Ganzen, ähnlich wie die Philosophie mit den Werken von Rousseau, Diderot, Helvétius, d’Holbach, Montesquieu, Bayle, Pascal, Descartes, Malebranche, Locke, Hume, Toland, Leibniz und anderen Autoren des 18. Jahrhunderts. Die Bibliothek enthält zudem viele Sammelbände, von Voltaire „potpourris“ genannt, in denen er ausgetrennte Seiten aus Büchern und Zeitschriften zu den Themen, die ihn interessierten, zusammenbinden ließ.
6. Die Nationalbibliothek als Sachwalterin Voltaires
Um diese Bibliothek so vielen Lesern wie möglich und allen, die sich für die französische Kultur interessieren, bekannt zu machen, organisiert die Russische Nationalbibliothek (BNR) bedeutende Ausstellungen. So wurden in den Jahren 1986-1987 in Paris mehrere Bücher von Voltaire im Rahmen der renommierten Ausstellung „Frankreich und Russland im Zeitalter der Aufklärung“ präsentiert. 1994, zum dreihundertsten Geburtstag Voltaires, nahm die BNR an drei internationalen Ausstellungen teil: „Voltaire et ses combats“ in Oxford, „Voltaire chez lui“ in Genf und „Voltaire et l’Europe“ in Paris. In den Jahren 1998 und 1999 wurden Werke aus Voltaires Bibliothek im Jean-Jacques Rousseau Museum in Montmorency ausgestellt, und im Juni 1999 fand in Paris eine sehr reichhaltige Ausstellung über „Voltaire, Gerechtigkeit und öffentliche Meinung“ statt, die gemeinsam vom BNR und dem Kassationshof organisiert wurde.
Im Jahr 2000 waren Briefentwürfe von Voltaire, die im BNR aufbewahrt werden, Teil der Ausstellung „Friedrich der Große und Voltaire: Ein Briefdialog“ in Potsdam. Schließlich präsentierte sie 2001 im Schloss Ferney der Öffentlichkeit die Stoffproben von Voltaires Wohnungen, die 1779 gleichzeitig mit seiner Bibliothek nach Russland gebracht worden waren. Diese Popularisierungs- und Studienaktivitäten führten zu der Idee, in St. Petersburg ein Forschungs- und Informationszentrum für das Zeitalter der Aufklärung und der Enzyklopädie zu schaffen. Die grundlegenden Ziele dieses „Voltaire-Zentrums“ sind die Vervollständigung der Ausgabe des Korpus seiner Lesenotizen, die Herausgabe eines wissenschaftlichen Katalogs von Voltaires Handschriften und deren Digitalisierung, die Einrichtung einer neuen erweiterten Ausgabe des Bibliothekskatalogs von Voltaire und die Veröffentlichung von wissenschaftlichen Texten, die der Aufklärung in Europa gewidmet sind. Eine der spezifischen Aufgaben des Zentrums wird es sein, die Einheit der Bibliothek von Diderot und die Privatbibliothek von Katharina II. wieder herzustellen, die derzeit in der ausländischen Sammlung des BNR verstreut ist. Im Jahr 2003 wurde der Voltaire-Bibliothek ein neuer Standort innerhalb der Russischen Nationalbibliothek zugewiesen, der dank der französisch-russischen Zusammenarbeit geschaffen wurde, die von Nikolay Kopanev, dem damaligen Direktor der Abteilung für Seltene Bücher, initiiert und von den Regierungen Russlands und Frankreichs (insbesondere Präsident Jacques Chirac) unterstützt wurde. Die Wiederaufbauarbeiten begannen 2001 und wurden 2003 abgeschlossen. Der Saal wurde während des dreihundertsten Jahrestages der Gründung von St. Petersburg am 28. Mai 2003 in Anwesenheit der Premierminister der beiden Länder, Mikhail Kasyanov und Jean-Pierre Raffarin, eingeweiht. Das Centre d’Étude du Siècle des Lumieres wurde 2004 an derselben Stelle eingeweiht. Seitdem bringt das Internationale Kolloquium Lectures Voltairiennes Forscher aus allen Ländern zusammen. Die Voltaire Bibliothek ist für Besucher und Forscher geöffnet. Sie strebt danach, Voltaires Geist weiterzugeben: Bildung, Intelligenz, Toleranz und Offenheit gegenüber der Welt.
- Catherine II de Russie, Friedrich Melchior Grimm, Une correspondance privée, artistique et politique au siècle de lumière, Moscou 2016, S. 150 (Brief 63)
- Zu Grimm: Wolf, Winfried, Friedrich Melchior Grimm, ein Aufklärer aus Regensburg, Regensburg: Eigenverlag (epubli), 2019, 533 S.
- 1765 kaufte Katharina, um Diderot aus finanzieller Not zu retten, dessen Bibliothek, mit der er in Paris arbeitete (und auch diese Bibliothek befindet sich heute in Russland) und ließ ihm ein auskömmliches Jahresgehalt (1000 Livres) anweisen.
- Panckoucke wurde das Projekt aber zu anspruchsvoll und er verkaufte seine Unterlagen 1779 an Beaumarchais, der dann Voltaires Werke in der berühmten Kehler Gesamtausgabe herausgab.
- Wagniere, Brief an Grimm vom 18.8.1778, in: Jean-Louis Wagnière ou les deux morts de Voltaire, Correspondance inedite, présentation et notes de Christophe Paillard, Saint-Malo:Christel, 2005, 460 S, S.175 f. Die eilige Überstellung nach Genf war nötig geworden, nachdem Mme Denis das Schloss Ferney verkauft hatte und befürchtete, dass der neue Eigentümer die Bibliothek nicht herausgeben könnte.
- Eine besuchenswerte Internetseite zu diesem Thema: http://austria-forum.org/af/Heimatlexikon/Schriftsetzer (1996)
- Sieferle, Rolf Peter, Transport und wirtschaftliche Entwicklung, in: ders., Breuninger, Helga, Transportgeschichte im internationalen Vergleich Europa-China-Naher Osten, Stuttgart: Breuninger Stiftung 2004, S5-44.
- Nur so konnte er vom Kurfürsten zum König aufsteigen. Hildebrandt, Dieter, Das Berliner Schloß, Deutschlands leere Mitte, München:Hanser, 2011, 293 S.,S.65
- schreibt Grimm am 25.4. an Wagnière (310), nach Paillard, Jean Louis Wagnière, Oxford: Voltaire Foundation, 2008
- Paillard, Christophe, Jean-Louis Wagnière ou les deux morts de Voltaire, St. Malo: Christel, 2005, S.309/310
- Paillard, Christophe, Jean-Louis Wagnière, S.312
- Der Text folgt ab hier bis zum Ende: Bibliothèque Nationale Russe: La Bibliothèque de Voltaire, https://nlr.ru/voltaire/RA415/histoire-bibliotheque-Voltaire (abgerufen: 2022) und:
Nikolaï Alexandrovitch Kopanev, La Bibliothèque de Voltaire à St. Petersbourg ; https://gallica.bnf.fr/dossiers/html/dossiers/Voltaire/D2/Frame.htm (abgerufen: 2022)
Online Ausstellungen der Russischen Nationalbibliothek St.Petersburg:
o Rousseau und Voltaire
o Voltaire und die Religion
o Geschichte der Voltaire-Bibliothek