Wir dokumentieren hier interessante Bucherscheinungen im deutschsprachigen Raum und Publikationen in Fachzeitschriften, die explizit Voltaire zum Thema haben. Wir dokumentieren in der Regel keine Neuauflagen alter Übersetzungen.
Voltaire, Der unwissende Philosoph, übersetzt v. Ulrich Bossier, Nachwort von Tobias Roth, Ditzingen: Philip Reclam jun., 2022, 108 S.
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Reinhardt, Volker, Voltaire, Die Abenteuer der Freiheit, München: Beck, 2022, 607 S.
Für seine Voltairebiographie beansprucht der Verfasser, Professor für Geschichte an der Universität Fribourg (Schweiz), dass sie wissenschaftlichen Kriterien genügt. In der Tat gibt er zahlreiche Quellenhinweise zum Werk Voltaires, jedoch fast keine, was die von ihm verwendete Sekundärliteratur angeht. Der Text ist gut zu lesen, flüssig geschrieben und ist auf alle Fälle eine Lektüre wert – die wir für die Voltaire-Stiftung angehen und ausführlich kommentieren werden. Zunächst geben wir hier einen ersten Eindruck.
Sanders, Hans, Leibniz, Voltaire, Kant und das Ende der Theodizee, in Romanische Zeitschrift für Literaturgeschichte, 45, 3-4, 2021, S. 329-348
Sanders, Hans, Voltaire und die Grundprobleme der französischen Aufklärung, Vorlesungen 2017 bis 2019, Berlin: Frank & Timme 2021, 237 S.
Tricoire, Damiens, Von der Sinophilie zur Sinophobie?: aufklärerische Geltungsansprüche und Chinabilder im 18. Jahrhundert, in: Hallesche Beiträge zur Europäischen Aufklärung, 2021, Berlin/Boston: de Gruyter, 67, S.151-172
Tricoire bestreitet die vielfach (auch von uns) für das 18 Jahrhundert angenommene Tendenz von einem positiven hin zu einem negativen Chinabild. Er behauptet, das jeweilige Chinabild eines Autors sei ganz alleine dessen persönlichen Absichten entsprungen (so habe Chr. Wolff seine Studentenzahlen erhöhen wollen). Es ist eine kärgliche Position, die davon lebt, dass sie das Verbot des Jesuitenordens und die antichinesischen Attacken der christlich-fundamentalistischen Kreise weitgehend ausblendet.
Haupt, Klaus-Werner, Francesco Algarotti, Gelehrter, Connaisseur, Poet, Weimar: Bertuch 2021, 101 S. Zur Rezension.
Voltaire: Aus dem Philosophischen Taschenwörterbuch Ditzingen:Reclam 2021.
Rechtzeitig vor Weihnachten 2021 ist der kleine Bruder des Philosophischen Taschenwörterbuchs Voltaires bei Reclam erschienen: „Aufgeklärtes Denken. Aus dem Philosophischen Taschenwörterbuch: [Was bedeutet das alles?]„. Es kostet nur 6€ und enthält Auszüge aus dem erstmals 2020 von der Voltaire-Stiftung vollständig auf Deutsch herausgegebenen bedeutenden Werk der Aufklärung und ein kurzes, knackiges neues Vorwort.
Voltaire, Fünf Katechismen – Gegen den Herrschaftsanspruch der Religionen, Berlin: Das kulturelle Gedächtnis 2021, 140 S.
Fünf Dialoge zur Religion, neu übersetzt mit Nachwort von Tobias Roth. Das sehr hübsch gestaltete Büchlein hatte vielleicht ein wenig Pech, denn 3 seiner 5 Dialoge sind in dem Philosophischen Taschenwörterbuch, das wir ein Jahr zuvor neu übersetzt herausgegeben haben, enthalten. Es lohnt sich, die Übersetzungen zu vergleichen.
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Körner, Hans, Die Revanche des 19. Jahrhunderts an Voltaire. Émilien Cabuchets betender Pfarrer von Ars als Schlüsselbild des antiaufkklärerischen Kaatholizismus, in (S.62-97): Schlüsselbilder, Sandra Abend & Hans Körner, München: Morisel 2020, 199 S.
Wulfmeyer, Matthias , Die Akte Voltaire, independently published, 2020, 200 S.
Eine kurzweilige „Abenteuergeschichte“, deren ‚plot‘ Voltaire 1729 selbst geliefert hat: Er zweigte aus einer bedeutenden Lotterie des französischen Staates genügend Geld für sich ab, so dass er von da an unabhängig, ohne sich ständig anpassen zu müssen, schreiben und anständig leben konnte. zur Rezension
Voltaire: Philosophisches Taschenwörterbuch, nach der Erstausgabe von 1764 erstmals vollständig ins Deutsche übersetzt von Angelika Oppenheimer […], Ditzingen: Reclam 2020, 444 Seiten
Erstmals ist in deutscher Sprache das vollständige Philosophische Taschenwörterbuch Voltaires, eines der bedeutendsten Werke der Aufklärung, erschienen. Von unserer Voltaire-Stiftung herausgegeben, hoffen wir auf viele Leser und viele Weiterempfehlungen! zur Rezension
Flasch, Kurt, Christentum und Aufklärung, Voltaire gegen Pascal, Frankfurt/M.: Vittorio Klostermann, 2020, 436 S.
Kurt Flasch ist Professor für Philosophie und ein ausgewiesener Fachmann für die Philosophie im Übergang der Antike zum Mittelalter, insbesondere für die Lehre des Augustinus und der Scholastik. In seinem Buch spürt er den Quellen des jansenistischen Theoretikers Blaise Pascal und den Grundlagen von Voltaires Kritik an diesem nach. Das gerät ihm aber zu einer Apologie Pascals und führt zu erstaunlichen Behauptungen, Voltaire betreffend. So meint er etwa, Voltaire sei zeitlebens Christ gewesen, ohne den geringsten Beweis für diese Behauptung zu liefern – der im übrigen auch schwerlich zu erbringen wäre.
Über Toleranz. Aus Anlass des Todes von Jean Calas. Aus d. Frz. übers. v. Ulrich Bossier, Ditzingen: Reclam 2020, 197 S.
Hagengruber, Ruth, Hecht, Hartmut, Emilie du Châtelet und die deutsche Aufklärung, Wiesbaden: Springer VS, 2019, 452 S.
In dem Buch wird dem Einfluss Emilie du Châtelets auf die deutsche Philosophie – und umgekehrt – nachgegangen. Mit Fachartikeln wie ‚Vis viva. Das Problem ihrer Begründung‘ oder ‚Metaphilosophie und das Prinzip des Widerspruchs‘ wendet es sich ersichtlich an einen engeren Kreis von Philosophiehistorikern.
Markgräfin von Bayreuth und die Erlanger Universität – Künste und Wissenschaften im Dialog, hrsg. v. Christina Strunck, Petersberg: Imhof, 2019, 352 S.
In den einzelnen Beiträgen fragen die Autoren nach der Bedeutung, die der Markgräfin mit ihren vielfältigen kulturellen und geistigen Interessen für die Gründung und Ausrichtung der Erlanger Universität zukommt.
Voltaire, Candide oder der Optimismus. Neu übersetzt von Tobias Roth und illustriert von Klaus Ensikat. Officina Ludi: Großhansdorf, 2018, 123 S.
Neuübersetzung des Klassikers in einer bibliophil gestalteten und illustrierten Ausgabe. zur Rezension
Voltaire, Der Fanatismus oder Mohammed, übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Tobias Roth, Berlin: Verlag das kulturelle Gedächtnis, 2017, 175 S.
Die erste Übersetzung der Tragödie Voltaires nach Goethe, eingeleitet von der antiklerikalen Predigt der Fünfzig, mit der sich Voltaire sehr viel Ärger eingehandelt hat. zur Kurzvorstellung
Lautenbach, Ernst, Lexikon Voltaire Zitate, Auslese für das 21. Jahrhundert aus Werk und Leben, München: Iudicium, 2015, 506 S.
Lautenbachs Sammlung enthält Inhaltsangaben mit Textauszügen zahlreicher Werke Voltaires (- S. 258), eine alphabetische Aufstellung von Urteilen Voltaires über bekannte Autoren und umgekehrt (-367), sowie eine Zitatesammlung (S.367 ff). Lautenbach, Autor etlicher anderer Lexika (zu Goethe, Molière, Jean Paul…), liefert dabei, im Unterschied zu zahlreichen Anderen, die unverzichtbaren Quellenangaben.
Freitag, Friedegund, Voltaire in Gotha, Halle: Mitteldeutscher Verlag 2014, 71 S.
Kleine Broschüre über Voltaires Zeit in Gotha
Dahme, Stephan, Der Wink des Vater Voltaire, Paul Klees Arbeit an den Candide Illustrationen, in Satire-Ironie-Groteske, hrsg. v. Michael Baumgartner, Bielefeld: Kerber, 2013, 187 S., S.99-114
Goldblum, Veronika, Krause, Robert, Dramatisches Experiment und persönliches Pharmazeutikum: Goethes Übersetzung von Voltaires Tancrèd,
in: Annäherung-Anverwandlung-Aneignung, hrsg. v.. Markus May u. Evi Zemaneck, Würzburg, Königshausen & Neumann, 2013, 312 S., S.103-124
Krings, Marcel, Klassische Korrekturen, Goethe als Übersetzer von Voltaire und Diderot,
in: Vorausdeutungen und Rückblicke, hrsg. v. Frank Fürbeth, Bernd Zegowitz, Heidelberg: Winter, 2013, 337 S.; S 27 – 50.
Stackelberg, Jürgen von, Voltaire und Friedrich der Große, Hannover: Wehrhahn, 2013 (Aufklärung und Moderne, 31), 240 S.
Stackelberg, Jürgen von, Voltaire lesen! Literarische Porträts und kritische Essays, Bonn: Romanistischer Verlag 2013, 263 S.
Voltaire lesen! soll eine Hilfestellung für heutige Leser sein, damit Voltaire mit Gewinn gelesen und mit aktuellen Themen in Beziehung gesetzt werden kann. Der vorgestellte Leser ist dabei ein romanistisch-philosophisch vorgebildeter, mit dem Werk Voltaires vertrauter Mensch, dem Stackelberg Informationen liefert, die er sonst mühsam zusammensuchen müsste.
Jung, Mathias, Voltaire, Die Waffe des Geistes, Lahnstein: emu, 2007, 211 S.
Voltairebiographie, die Lesern des 21. Jahrhundert erläutert, warum Voltaire auch heute noch interessant ist und seine Werke gelesen werden sollten. Jung steht dem antiklerikalen Kampf Voltaires positiv gegenüber.
Stackelberg, Jürgen von, Voltaire, München: Beck, 2006, 128 S.
Das kleine Buch ist eine Einführung in Leben und Werk Voltaires des renommierten Professors für Romanistik, der sich große Verdienste um die Etablierung der Literatur und Philosophie der Aufklärung in der deutschen Romanistik erworden hat. Er versteht sich in der Nachfolge Victor Klemperers und ist insofern ein Garant für eine engagierte Voltaire-Darstellung, die wissenschaftlichen Kriterien absolut genügt. Die Einbindung zahlreicher, nicht übersetzter Zitate setzt jedoch zumindest einige französische Sprechkenntnisse voraus.
Goldenbaum, Ursula, Im Schatten der Tafelrunde, Die Beziehungen der jungen Zeitungsschreiber Mylius und Lessing zur französischen Aufklärern, in:
Berliner Aufklärung, Kulturwissenschaftliche Studien, hrsg. v. Ursula Goldenbaum und Alexander Košenina, Hannover: Wehrhahn, 1999, 253 S. S. 69 – 101.
Goldenbaum zeigt überzeugend, wie eng die publizistischen und persönlichen Beziehungen zwischen den Berliner Aufklärern zu ihren französischen Vorbildern waren. Insbesondere Mylius unterstützte Voltaire in seiner Auseinandersetzung gegen Mauertuis und Friedrich II. Lessing diente Voltaire als Übersetzer in der Affäre Hirschel und Gottsched war in Leipzig Voltaires Unterstützer.
Stackelberg, Jürgen von, Über Voltaire, München: Fink, 1998, 217 S.
Das Buch spiegelt die lebenslange Auseinandersetzung Stackelbergs mit dem Werk Voltaires. Facettenreich bietet er Interpretationen und Hintergrundberichte zu ausgewählten Lebensphasen, oder zur Rezeption einzelner Werke Voltaires. Er referiert aus der umfangreichen Sekundärliteratur zu zahlreichen Einzelthemen wie etwa der Geschichtsphilosophie Voltaires, oder zu dessen jesuitischem Gegner, Nonnotte, und läßt den interessierten Leser so an seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz teilhaben.
Voltaire, Elemente der Philosophie Newtons, Verteidigung des Newtonianismus, Die Metaphysik des Neuton herausgegeben von Renate Wahsner und Horst Heino v. Borzeszkowski, Berlin: de Gruyter, 1996.
Neuherausgabe und Übersetzung von Voltaires Werk mit einem Faksimilie der “Metaphysik des Neuton” von 1741. Die Autoren ordnen Voltaires Werk in die zeitgenössische wissenschaftliche Diskussion ein, insbesondere in die Leibniz – Newton Debatte.