Norbert Campagna, Rüdiger Voigt (Hrsg): Das Jahrhundert Voltaires. Vordenker der Europäischen Aufklärung, Baden-Baden: Nomos, 2020

In der Reihe ‚Staatsverständnisse’ herausgegeben im Nomos Verlag und mit den Artikeln zahlreicher Würdenträger (Professoren) bestückt, richtet sich das Buch möglicherweise vor allem an deren Studenten, denen man hier die „richtige“ Haltung für ihren zukünftigen Lebensweg weisen will. Soweit so klar. Den Anspruch, „in Zeiten, in denen das Vertrauen in die Vernunft zu schwinden scheint, … den Gedanken des großen Aufklärers nachzuspüren“ erfüllt dieser Band in keiner Weise, eher im Gegenteil: Bis auf wenige Ausnahmen scheint es eher darum zu gehen, den großen Aufklärer in Bausch und Bogen zu verdammen.

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Deutsche Erstveröffentlichung des Philosophischen Wörterbuchs: Reaktionen

Das Philosophische Taschenwörterbuch ist im September 2020 zum ersten Mal vollständig in deutscher Sprache bei Reclam erschienen. Nachfolgend d0kumentieren wir in chronologischer Reihenfolge, wie das Buch in den Medien angekommen ist:

  • Horst Delkus empfiehlt das Philosophische Taschenwörterbuch („Ein Klassiker der Aufklärung“) im Deutschen Freimaurermagazin „humanität“, Heft 3/ 2021 zur Lektüre. Das Buch sei, entstanden aus der Tradition der Freimaurer in der Zeit der Aufklärung, auch nach 250 Jahren noch eine Inspiration für jeden Freimaurer. Herr Delkus hat uns freundlicherweise seine Rezension als pdf zur Verfügung gestellt: Ein Klassiker der Aufklärung (pdf)
  • Christoph Fleischmann von SWR2 lobt, dass das Philosophische Wörterbuch erstmals vollständig auf Deutsch erscheint. Er hätte sich mehr und treffsichere Kommentare gewünscht und kritisiert, dass wir für Voltaire voreingenommen sind. SWR2 Sendung Lesenswert Kritik, 25.1.2021, 15.55 Uhr.
  • Die zu unserer großen Freude begeisterte und sehr ausführliche Rezension des bekannten Literaturkritikers Gustav Seibt erschien am 22.1.2021 in der Süddeutschen Zeitung.
  • „Empfehlenswerte sehr gute Übersetzung“ findet eine Leserin bei bücher.de
  • „Beobachtung der ungetauften Natur“ lautet der Untertitel zur Besprechung in der Online Ausgabe des Luxemburgischen Zeitung ‚Tageblatt“ vom 13.12.2020. Leider ist der Artikel nur kostenpflichtig lesbar.
  • Ein Klassiker, der in der Neuübersetzung „keinen Tag gealtert ist“, titelt buchmarkt.de am 20.11.2020, allerdings ohne eine eigene Besprechung zu liefern, es ist nur eine Notiz mit  Bezug auf die FAZ-Notiz.
  • www.perlentaucher.de berichtet über die Notiz in der FAZ (19.11.2020) und merkt an: „Zur Anlage des Bandes (Rainer Bauer) und zur Übersetzung (Angelika Oppenheimer) äußert sich der Rezensent leider nicht“.
  • „Zum ersten Mal vollständig auf Deutsch“, eine Notiz im Rahmen einer anderen Buchbesprechung im Feuilleton der FAZ von Friedrich Vollhardt (19.11.2020).
  • „Erstmals auf Deutsch“, der Kommentar bei Amazon ist eine ausführliche und sehr positive Besprechung von Dr. W. Fuchs zu dem Buch und seinem Inhalt. Er hebt positiv hervor, dass man kein Philosoph sein muss, um das Buch zu verstehen (19.11.2020).
  • „Klugheit, Skepsis und Ironie im Dienst von bitterer Kritik“ Eine sehr positive Kritik mit ausführlicher Würdigung des Philosophischen Wörterbuchs, der Übersetzung und der Anlage des Buchs von Martin Lowsky auf www.literaturkritik.de (10.11.2020). .
  • „Gegen Fanatismus hilft nur die Aufklärung“ Interview zur Aktualität Voltaires und des Philosophischen Wörterbuchs von Rüdiger Göbel mit dem Herausgeber Rainer Bauer auf www.nachdenkseiten.de (1.11.2020).

„Émilie du Châtelet (1706–1749): Eine ungewöhnlich emanzipierte Frau“, Spektrum der Wissenschaft, 1.12.2020 (von Heinz Klaus Strick)

In der Kolumne ‚Der mathematische Monatskalender‘ stellt der Autor die außergewöhnlich begabte Émilie du Châtelet, die Lebensgefährtin Voltaires, vor. Es ist ein der Aufklärung freundlich gesinnter Artikel, der völlig ohne Seitenhiebe auskommt. Nur der Einschätzung im ersten Satz des Artikels: „Für das Zeitalter, in dem sie lebte, war sie eine ungewöhnlich emanzipierte Frau…“, kann man sich nicht anschließen: sie ist es in ihrem Jahrhundert gewesen, aber sie ist es auch für alle weiteren Jahrhunderte: ein Vorbild für alle, die sich der weiblichen Rollenzuschreibung entziehen möchten.

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„Kleine Geschichte einer Gaunerei, die die Philosophie veränderte“, Spektrum der Wissenschaft, 19.11.2020 (von R. Hemmer u. D. Meßner).

In ihrer Kolumne ‚Zeitsprünge‘ erklären die beiden Historiker R. Hemmer und D. Meßner, wie Voltaire so reich wurde, wie er war. Richtig, er hatte wohlhabende Eltern, die aber gewiß nicht zu den Superreichen ihrer Zeit gehörten. Voltaire wurde reich wie einer „der mit einem kleinen Trick die Staatslotterie um ein Vermögen erleichtert“. Und in angenehm lockerem Plauderton erzählen die Autoren die Geschichte mit Voltaire und la Condamine in der Hauptrolle. Ein sehr lesenswerter Artikel, der – erstaunlich genug, ohne jeden bösartigen Seitenhieb auf Voltaire, „die Lichtgestalt der Aufklärung“, auskommt.

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H. J. Kertscher, Er brachte Licht und Ordnung in die Welt. Christian Wolff – eine Biographie, Halle: mdv, 2018

Christian Wolff: der vergessene Denker.

Die Lebensgeschichte Christian Wolffs ist heute nur noch sehr wenigen bekannt, und doch war er im 18. Jahrhundert einer der bedeutendsten Denker seiner Zeit. Deutschland: das Land der vergessenen Dichter und Denker?
Nicht zufällig hat die aufwendige Arbeit, die notwendig ist, will man eine Biographie wie diese schreiben, mit Prof. Dr. H. J. Kertscher ein bereits in der DDR habilitierter Wissenschaftler geleistet. Nicht zufällig, weil die Geisteswissenschaft in der DDR in ganz anderem Maß der Aufklärung verpflichtet war als in der BRD; Namen wie die von Werner Krauss, Klaus Gysi und viele andere stehen dafür. Deren Leistungen werden dereinst, wenn die Diffamierung der DDR nicht mehr zum guten Ton gehört, auch wieder gewürdigt werden, soviel steht schon heute fest.
Prof. Dr. Kertscher also ist es zu verdanken, dass seit langem wieder eine Biographie über Christian Wolff vorliegt, mit dem schönen Titel: „Er brachte Licht und Ordnung in die Welt, Christian Wolff – eine Biographie“ und, um es vorweg zu sagen, er hat seine Aufgabe – trotz aller unserer konzeptionellen Kritik (s.u.) – hervorragend gelöst.

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Voltaire, Candide oder der Optimismus. Neu übersetzt von Tobias Roth und illustriert von Klaus Ensikat. Officina Ludi: Großhansdorf, 2018, 123 S.

Neuübersetzung von Voltaires Candide in bibliophiler Ausgabe: Der Elan fehlt.

Übersetzungen, besonders wenn es sich wie bei Candide um Werke der Weltliteratur handelt, die schon zwei Dutzend mal ins Deutsche übertragen wurden, erfordern einerseits Mut und andererseits Selbstvertrauen. An beidem mangelt es Tobias Roth nicht, hat er doch schon Voltaires Mohammed ins Deutsche, und zwar in gereimte Verse, übersetzt.

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Predigt des Rabbi Akib

Voltaire: Sermon du rabbin Akib, prononcé à Smyrne le 20 Novembre 1761 (traduit de l’Hebreu) – Die Predigt des Rabbi Akib –

Der Text Voltaires bezieht sich auf ein Autodafé in Lissabon, das bis jetzt allerdings nicht nachgewiesen wurde. Er hat es auch in seinem Gedicht über das Erdbeben in Lissabon erwähnt…

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Candide oder der Optimismus

Candide ou l`optimisme.Traduit de l’allemand de Mr. le Docteur Ralph. Sans lieu, (Genf: Cramer) erschien anonym 1759.

Voltaire schrieb Candide oder der Optimismus in seiner Genfer Zeit als Satire gegen Leibniz. Dieser behauptete, die Welt sei nach Gottes Wille immer gerade so wie sie ist zweckmäßig eingerichtet und deshalb die beste aller möglichen Welten.

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