Alzire, eine von den Spaniern gefangene Inkaprinzessin, ist mit dem aus spanischen Gefängnissen entflohenen Inkafürsten Zamore verlobt. Gegen ihren Willen wird sie mit dem gewalttätigen Spanier Gusman verheiratet.
Da erscheint Zamore, verlangt Alzire für sich, verletzt Gusman tödlich und weigert sich, durch Bekehrung zum Christentum sein Leben zu retten, was wiederum dem sterbenden Gusman Achtung abnötigt. Voltaire zeigt, dass die gewalttätigen Christen hinter der von ihnen verachteten Inkareligion moralisch weit zurückstehen. Am Schluss der Tragödie bekehrt sich Zamore freilich doch noch zum Christentum – ohne diese Wendung wäre Alzire wohl niemals auf irgendeiner Bühne gespielt worden.
Die Uraufführung am 27. Januar 1736 war ein großer Erfolg.
Alzire ist Emilie du Châtelet gewidmet. Voltaire spricht in seiner Widmung vom Gegensatz, der keiner sei, zwischen weiblichen Pflichten und Bildung: “Es stimmt, dass eine Frau, die die Pflichten ihres Standes verlässt, um sich der Förderung der Wissenschaften zu widmen, selbst in ihren Erfolgen verurteilenswert wäre. Jedoch, Madame, die Geisteshaltung, die das Wissen zur Wahrheit führt, ist jene, die uns zur Erfüllung unserer Aufgaben befähigt.”